Diese Behandlungsform dient dazu, die Bewältigungsfähigkeiten des Individuums dann aufzubauen bzw. zu verbessern, wenn eine Funktionsrestitution nicht mehr möglich ist.
Kompensations-
und Restitutionsansätze können im zeitlichen Verlauf der Erkrankung
auch parallel durchgeführt werden. Bei der Kompensationstherapie kommt vor
allem den intakten kognitiven Fähigkeiten sowie dem engeren sozialen Umfeld
eine wesentliche Bedeutung zu.
Zu den wichtigsten Methoden der neuropsychologischen
Kompensationstherapie zählen beispielsweise
(1) die Realitätsanpassung
und -überprüfung,
(2) die Vermittlung und der Erwerb von Kompensationsstrategien
(z.B.Gedächtnisstrategien)
(3) die kognitive Bewältigung.
Alle Interventionen in diesem Bereich stellen den psychologischen Aspekt der
Kompensation von Defiziten in den Mittelpunkt. Allgemein spricht man dann von
Kompensation, wenn ein objektives oder wahrgenommenes Ungleichgewicht zwischen
verfügbaren Fähigkeiten und Umweltanforderungen ausbalanciert wird.
Ein solches Ungleichgewicht kann durch
(1) die Investition von mehr Zeit
und Energie (oder allgemein durch mehr Anstrengung),
(2) die Substitution
einer gestörten Hirnleistung durch intakte Funktionen (z.B. Erwerb der Braille-Schrift
bei Blindheit),
(3) die Entwicklung einer neuen Fähigkeit (z.B. Gebrauch
spezieller Strategien),
(4) die Veränderung der Erwartungen und der
Ziele und/oder
(5) die Wahl einer alternativen Nische oder eines alternativen
Ziels ausgeglichen werden
Die
Anwendung dieser Ausgleichsmechanismen durch betroffene Patienten/ Patientinnen
wird durch die oben genannten neuropsychologischen Therapiemethoden therapeutisch
beeinflusst. Die genannten Ausgleichsmechanismen werden im Rahmen von Einzel-
oder Gruppentherapien schrittweise eingeübt und an die individuellen Bedürfnisse
der Patienten angepasst